Fortsetzung Kurortgeschichtlicher Rundweg
SCHÖMBERG. Im Jahre 2003 errichtete der Heimat- und
Geschichtsverein einen Rundweg in Schömberg zur Geschichte des
Kurorts mit vier Informationstafeln, die an das Wirken bedeutender
Kurärzte erinnern. Jetzt wurde mit der Einweihung des Dr.-
Eversbusch-Wegs dieser Rundweg vervollständigt und die fünfte
Informationstafel enthüllt.
Zur kleinen Feierstunde waren die Töchter des Geehrten, Gertrud
Saile mit ihrem Mann Wolfgang aus Konstanz, und Irmingard
Härdtner aus Pforzheim gekommen. Die Gemeinde wurde vom
stellvertretenden Bürgermeister Joachim Zillinger und die Touristik
und Kur von Gabriele Hammer vertreten. Vom Heimat- und
Geschichtsverein waren der Vorsitzende Dieter Wiedemann, der
Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Bertsch sowie die Vorstandsmitglieder
Elisabeth Aberger und Kurt Schönemann mit von der Partie.
„Wir freuen uns sehr, dass wir noch zu Lebzeiten diese Ehrung
unseres Vaters erleben dürfen“, sagte Gertrud Saile, die mit ihrer
Schwester die Gedenktafel enthüllte. Sie hatten immer wieder bei
Karl-Heinz Bertsch die Ehrung ihres Vaters angeregt. „Der Name
Eversbusch hat in Schömberg immer noch Bedeutung, deshalb war
die Zustimmung von Gemeinderat und Verwaltung zur Errichtung
des Dr.-Eversbusch-Wegs einstimmig“, sagte der stellvertretende
Bürgermeister Joachim Zillinger.
Die Errichtung des Rundweges geht auf Initiative von Karl-Heinz
Bertsch in seiner Zeit als Vorsitzender des Heimat- und
Geschichtsvereins (HGV) mit Unterstützung des damaligen
Bürgermeisters Gerhard Vogel zurück. Der Rundweg führt über die
Klima-Trasse Schömbergs. Der Wirksamkeit dieser Trasse verdanke
Schömberg einen großen Teil seiner Attraktivität. Mit den Etappen
Dr.-Stecher-Promenade, Dr.-Walder-Promenade, Dr.-Wahl-
Promenade, Dr.-Schröder-Weg und Dr.-Eversbusch-Weg wird an die
rund 80-jährige Geschichte Schömbergs als „deutsches Davos“
erinnert.
Am ehemaligen Standort des Cafés Blessing in der Liebenzeller
Straße wurde 2015 die sechste Schautafel der Öffentlichkeit
vorgestellt. Dieter Wiedenmann, der Vorsitzende des Heimat-
und Geschichtsvereins, dankte Martin Hackenberg für die Idee
zu dieser Tafel auf seinem Gelände und für die Übernahme der
Kosten. Sein Dank galt auch dem Ehrenvorsitzenden Karl-Heinz
Bertsch für die Gestaltung der Tafel. Erfreut zeigte sich
Wiedenmann, dass neben interessierten Bürgern auch Joachim
Blessing, der Enkel des Erbauers des Cafés Blessing zur
Enthüllung der Schautafel gekommen war.
„Über Jahrzehnte war die „Conditorei, Café und Weinstube von
Oskar Blessing“ erste Adresse im gastronomischen Angebot des
weltbekannten Heilklimatischen- und Kneipp-Kurortes“, sagte
Karl-Heinz Bertsch bei der Vorstellung. Als Beleg dafür ist auf
der Tafel das Blessing-Lied aus dem Album „Meine
Schwarzwaldtage“ eines ehemaligen Patienten aufgeführt: „Bei
Blessing, bei Blessing, da trifft ganz Schömberg sich…“. Wer von
den prominenten Kurgästen, wie Boxlegende Bubi Scholz, ex
Außenminister Hans-Dietrich Genscher oder Fußballprofi
Hannes Löhr vom 1. FC Köln, Gast im Café Blessing war, lässt
sich nur vermuten.
Das ehemals wunderschöne Haus, gebaut im Jugendstil, hatte
eine bewegte Geschichte. Nachdem Oskar Blessing das Café
aufgegeben hatte, war es für einige Zeit eine Uhrenfabrik, wie
Joachim Blessing berichtete. Dann kaufte es die Familie Wilms
und betrieb in den 1960er und 1970 Jahren das Café Wilms.
Danach wurde es von Hans-Joachim Heinold zur Disco mit
Namen Kuckucksuhr umgewandelt. Die Bausubstanz
verschlechterte sich, vor allem nach Ende der Kuckucksuhr
derart, dass der Gemeinderat beschloss das Haus zu kaufen
und es 2005 abreißen zu lassen. So verschwand wieder ein
Zeuge der Kurortgeschichte.
„Wir haben heute am Standort der ehemaligen Kuckucksuhr
eine sehr ordentliche Lösung. Es ist sehr gut, dass mit dieser
Tafel an die Geschichte dieses Ortes erinnert wird“, freute sich
Bürgermeister Matthias Leyn.
Pforzheimer Zeitung berichtet (7. August 2011)