Neue Heilanstalt
Zehn Jahre nach der Entdeckung des Schömberger Heilklimas durch Hugo
Römpler gründete der Lungenfacharzt Dr. Baudach 1899 das zweite
Schömberger Sanatorium, die Neue Heilanstalt. Das Haus lag am Ostrand der
Ortschaft, an der Straße nach Bad Liebenzell. Die Lage in einer Talmulde bot
besonderen Schutz gegen die Ost- und Nordwinde.
„Die Neue Heilanstalt dient der Behandlung Lungentuberkulöser der
besseren Stände“, so ist es zu lesen in einer Beschreibung der Deutschen
Lungenheilstätten von 1913. Diesem Anspruch suchte die private Heilstätte vom
Anfang bis zu ihrem Ende gerecht zu werden.
Noch im Jahr der Gründung starb Dr. Baudach und die ärztliche Leitung
übernahm Dr. Georg Schröder, der in dieser Funktion dann 43 Jahre tätig war.
Süddeutsche Heilanstalt
1899, Schömberg war gerade mal 10 Jahre als heilklimatischer Kurort entdeckt,
begann der Lungenfacharzt Dr. Herrlinger in der alten Dorfstraße mit dem Bau
einer Heilanstalt. Nach ihrer Inbetriebnahme im Jahre 1901 trug sie den Namen
„Dr. Herrlinger’s Lungenheilanstalt“, wurde aber schon bald in „Süddeutsche
Heilanstalt“ umbenannt. Mit der Übernahme der ärztlichen Leitung 1909 durch
Dr. Bruno Bandelier bekam sie überregionale Bekanntheit und Bedeutung. Er
gehörte zu den Pionieren der Bekämpfung der Tuberkulose. Als einer der ersten
setzte Bandelier das von Robert Koch entwickelte Tuberkulin zur Behandlung
Tuberkulosekranker ein. Als hervorragender Operateur war er ein Vorkämpfer
der Pneumothoraxbehandlung in Deutschland. Glänzende Erfolge hatte Bandlier
bei der operativen Behandlung von Kehlkopftuberkulose. Unter seiner Leitung
wurde das Kurheim räumlich ausgebaut. 1912 bekam es den Namen
„Sanatorium Schwarzwaldheim“ um zu demonstrieren, dass es sich zu einem
wirklichen Heim im Schwarzwald entwickelt hatte. 1924 verstarb Bandelier, zu
seinem Nachfolger wurde Dr. Gustav Eversbusch berufen. Das Sanatorium
Schwarzwaldheim hatte als Heilstätte in Fachkreisen einen so guten Ruf, dass in
den Jahren 1924 und 1925 der berühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch die
ersten lungenchirurgischen Operationen in Schömberg durchführte.
Charlottenhöhe
Volksheilstätte Charlottenhöhe
Etwa 28.000 an Tuberkulose erkrankte Menschen suchten in 65 Jahren auf der
Charlottenhöhe Heilung bzw. Linderung oder fanden hier ihre letzte
Lebensstation.
Von 1905 bis 1907 errichtete der „Verein für Volksheilstätten in Württemberg“ im
Forstbezirk Langenbrand die Volksheilstätte Charlottenhöhe. Die Einweihung
fand am 25. Mai 1907 in Anwesenheit des württembergischen Königspaares
statt. Von Anfang an erfreute sich der Verein des besonderen Wohlwollens des
Königshauses und deshalb trug die Volksheilstätte den Namen der Königin
Charlotte.
Der Verein für Volksheilstätten fühlte sich vor allem dem damaligen Mittelstand
verpflichtet, dessen Angehörige in der Regel nicht sozialversichert waren. Mit 3
Mark pro Tag war der Verpflegungssatz so niedrig, dass ihn Angehörige des
Mittelstandes selbst zahlen konnten.
Ganz entscheidenden Einfluss auf die Arbeit und Entwicklung einer Heilstätte
hatte der Chefarzt. Es war ein Markenzeichen der Charlottenhöhe, dass sie in
den 65 Jahren nur drei Chefärzte hatte. Von 1907 bis 1920 hatte Dr. Rudolf
Schüz, von 1920 bis 1957 Dr. Erwin Dorn und von 1957 bis 1973 Dr. Dieter
Schwenkenbecher die ärztliche Leitung inne.
Hinweis: Die ausführlichen Informationen zu den Sanatorien verdanken wir
Friedrich Eschwey